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Ei, Ei, Ei – die bunte Färberei

Vom Hühner- zum Osterei: Der Geflügelhof Lück gewährt einen Blick hinter die Kulissen.

 

Zu Ostern haben sie Hochkonjunktur, die bunten Eier vom Geflügelhof Lück in Sommerkahl. Doch wie erhalten die Hühnereier ihr prachtvolles Gewand? Das erklärte Burkhard Glaser den Vorschülern des Katholischen Kindergartens Schöllkrippen in einem ausführlichen Rundgang.

 

Die Eier, die aus einem Umkreis von bis zu 200 Kilometern angeliefert oder sogar vom Team des Geflügelhofs direkt von den Betrieben abgeholt werden, kommen als rohes Produkt erst einmal in den Topf. Das ist natürlich eine große Maschine, die die Eier kocht. Die noch warmen, hartgekochten Eier werden dann einzeln auf Schienen direkt über die Farbwalzen befördert. Dabei stehen sechs für den Geflügelhof Lück extra entwickelte Farben zur Verfügung. Damit am Ende der Produktionsstraße die Hände der fleißigen Sortierer allerdings nicht schmutzig werden, wandern die Eier vorher noch einzeln auf kleine Bügel platziert durch einen riesigen, verglasten Trockner. Der komplette Prozess vom rohen zum fertig gekochten und gefärbten Ei dauert 40 Minuten. Übrigens am besten eignen sich Vierzehntage alte, weiße Eier, da diese dann gereift sind, sich die Schale nach dem Kochen besser löst und die Farbe auf weißen Eiern einfach intensiver wirkt. Braune Eier gehen natürlich auch.

 

Täglich laufen 180.000 Eier, das sind 9.000 Stück pro Stunde, durch die Maschine und das ab Ende März sogar in drei Schichten bis zu 20 Stunden. Die Pause von etwa drei bis vier Stunden wird genutzt, um die Maschinen gründlich zu reinigen. Nach der Reinigung geht es dann wieder von vorne los. Dafür werden die Eier palettenweise immer mit einem Ansauggerät auf das Band gelegt. Die Maschine berechnet dann genau die Größe, das Alter und das Gewicht, damit das Ei auch perfekt zubereitet ist, bevor es koloriert wird. Die lebensmittelechte Farbe enthält übrigens Alkohol, um nicht nur einen satten Farbton zur gewährleisten, sondern das Ei gleichzeitig zu konservieren. Die Farbe ist dabei unbedenklich und für den Verzehr, falls das Innere doch mal etwas abbekommt, geeignet. Somit sind die Eier bis zu sechs Wochen haltbar. Kaputte Eier sortiert die Maschine oder am Ende die zwei Packer aus. Sie gehen direkt zu einer Biogas-Anlage, denn Nachhaltigkeit wird auf dem Geflügelhof großgeschrieben. Und ist ein Ei mal nicht komplett eingefärbt, wird es von den Kommissionierern noch einmal zurück auf das Band gelegt. Dafür wandert es über kleine Schaumstoffrollen, die in Farbe getränkt sind. So erhalten die Eier eine gleichmäßige, intensive Färbung. Im Anschluss geht es in die Trockenkammer, wo Ventilatoren die Eier förmlich trocken pusten, indem kalte Luft rein geblasen und warme Luft wieder abgesaugt wird. Zum Schluss packen immer zwei Personen je drei Sorten der farbigen Eier ein. Sie stehen sich jeweils gegenüber und nehmen 4.500 Eier in der Stunde in ihre Hände. Eine Endkontrolle durch eine weitere Mitarbeiterin stellt sicher, dass die Qualität gleichbleibend ist, bevor die Eier dann palettenweise gestapelt und in Folie gewickelt zum Abholen bereit stehen.  

 

Gut ein Drittel der Eier gehen an einen Großkunden in Osnabrück, der dann wiederum die Produkte bundesweit verteilt. 20 Prozent wird für die Eigenvermarktung im regionalen Umkreis genutzt, davon ein kleiner Teil auch im Hofladen direkt vor Ort in Sommerkahl.

 

Die Färbemaschine war bei Gründung des Betriebes durch Peter Lück eine von zwölf in ganz Deutschland, während es heute mittlerweile hundert Stück gibt. Aber nur wenige arbeiten noch auf die traditionelle Art und Weise wie es in Sommerkahl seit über 30 Jahren der Fall ist. Burkhard Glaser erinnert sich noch an die Anfänge in seiner Kindheit und hat schon als kleiner Junge in der Färberei mit geholfen, später als Angestellter. Die Faszination dafür hat er nie verloren und vor sieben Jahren die Möglichkeit gehabt, den Geflügelhof zu übernehmen. Nun führt er das Erbe gemeinsam mit seinen Mitarbeitern fort.

 

Saisonstart ist jedes Jahr zwei Tage nach Weihnachten. Dann wird erst im Zwei-Schicht-Betrieb gearbeitet und gut einen Monat vor Ostern dann im Drei-Schicht-Modus. Nach Ostern, wenn es auf die Sommermonate geht, wird reduziert und die Eier aufgrund geringerer Nachfrage nur noch in zwei Farben angeboten bevor es kurz nach Weihnachten wieder richtig bunt wird.

Fotoserien

Ei, Ei, Ei – die bunte Färberei (DO, 16. März 2017)

Weitere Informationen

Veröffentlichung

Do, 16. März 2017

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